Im Rahmen des 6. Tangofestivals Münster gestalten die beiden Berliner Künstler Caroline Roling und Jürgen Kühne, selbst langjährige Tangotänzer, eine Ausstellung ihrer Bilder, mit der sie die Faszination des Tango Argentino auf ganz unterschiedliche Weise aus dem weiblichen Blickwinkel heraus versuchen einzufangen.
Caroline Roling konzentriert sich insbesondere auf Facetten des Tanzes, die sie in der Eleganz und Schönheit seiner Umarmungen, Schritte und Figuren aus eigenem Erleben mit dem ihr eigenen weiblichen Blick erfasst und in ihren Bildern widerspiegelt. Dabei begnügt sie sich zumeist mit Ausschnitten, um den Betrachter auf die Vielfalt von Bewegungen und Figuren des Tango Argentino zu lenken. Jürgen Kühne verwirklicht hingegen mit seinen Bildern den weiblichen Blick in den dargestellten Tangueras, die sich dem Geschehen einer Milonga widmen. Mal stehend in konzentrierter Erwartung des nächsten Tanzes, mal gelassen mit einem Glas Wein in der Tanzpause oder als stille Betrachterin der Tanzpaare um sie herum. Allen Bildern ist gemeinsam, dass sie genügend Spielraum für Gedanken lassen, die in der rätselhaften wie faszinierenden Atmosphäre einer abendlichen Milonga verborgen sind, die weltumspannend Anhänger jeglicher Couleur in ihren Bann zieht und nun auch in Münster im Rahmen des 6. Tangofestivals 2019 zu erleben ist. Die Ausstellung wird am 18. Juli um 20 Uhr im Tango Pasion mit einer Vernissage eröffnet. Guillermo Nicolas Ortega Avilla bietet mit Gitarre und Gesang den musikalischen Rahmen. Während des Festivals sind weitere Bilder am zweiten Standort des Festivals der Residenz zu sehen. Mit der anschließend stattfindenden Milonga de Bienvenida wird dann das 6. Tangofestival Münster eröffnet. |
Theresa Faus präsentiert Tangos mit Frauen als Autorinnen und Interpretinnen und erläutert, warum diese so selten sind.
Darüber hinaus spricht sie über das Bild der Frauen in Tangotexten. Dabei stellt sie Tangos vor, in deren Texten immer wiederkehrende stereotype Frauenbilder vorkommen, unter anderem: die untreue Frau, die Undankbare, die den Mann ruiniert, die Hure, die Verführerin, aber auch Verführte und Ausgebeutete, die Mutter, die einzige, auf die Verlass ist. Von solchen Tangos spielt sie die allerschönsten aus unterschiedlichen Epochen und bespricht neben den Texten die musikalischen Stilelemente, die diese Stücke zu einzigartigen Drei-Minuten-Kunstwerken machen. |
Wer den Tango Argentino als Macho-Tanz sieht, darf umdenken. Es ist ein durch und durch weiblich geprägter Tanz. Frauen waren es, die ihn aus Vorstufen entwickelt und dann verbreitet haben. Ja, mehr: sie nutzten ihn als Vehikel ihres Protest, um sich auch der ewigen Vormundschaft der Männer zu befreien! Und das schafften sie - in einem ersten Anlauf - in nur anderthalb Jahrzehnten (1900-1914).
Es ist ein überaus spannendes Buch über die Geschichte des Tango. Gleichzeitig beweist es, wie eng dieser Tanz mit der Frauenbewegung verknüpft war. Nach Jahrtausenden der Unterdrückung ging es nun - erstmalig als Massenbewegung! - um die Selbstbestimmung der Frau in jeder Hinsicht: wirtschaftlich, beruflich, geistig, körperlich, und sexuell. Aber jede kleine Freiheit musste gegen den erbitterten Widerstand der Männerwelt erkämpft werden. |